Fabian- von Anfang an besonders…

comp_DSCF1690_1Am 26. Juni 2010 kam unser Fabian David bei den Elbhebammen auf die Welt. Später sagte Ricarda: „Der hat sich bei uns eingeschlichen“, denn das Fabian das Down Syndrom hat, wussten wir vorher nicht. Ein großes Glück, denn sonst wäre wohl einiges anders abgelaufen. Aber ganz von vorn:…

Unser drittes Kind sollte auch das letzte sein- ich wußte sehr genau, was ich wollte und vor allem, was ich nicht wollte: Auf keinen Fall ins Krankenhaus, sofort nach der Geburt nach Hause und bei den beiden Großen sein, von Anfang bis Ende meine „eigene Hebamme“ an unserer Seite..! Meine Schwangerschaft verlief problemlos, eine richtige Bilderbuchschwangerschaft. Es passte alles und so stand meinem Wunsch, mein Kind im Geburtshaus auf die Welt zu bringen, nichts im Wege.

Am Morgen des 26 Juni riefen wir Ricarda an. Ich hatte schon die ganze Nacht Wehen, regelmäßig aber noch in großen Abständen. Wir trafen uns um 12 Uhr im Geburtshaus und Ricarda machte mir Hoffnung, dass es wohl nicht mehr so lange dauern würde. Dem Kind ging es laut CTG prima. Anna kam kurze Zeit später dazu. Wir probierten Akupunktur, Globulis, wehenanregende Masagen- aber die Wehen blieben gemächlich. Also nochmal ein Stündchen Mittagsruhe. Ich konnte tatsächlich nochmal ein bischen schlafen, Tilman las Zeitung, Anna und Ricarda saßen im Hof.

Fabian_1Schließlich, gegen 14 Uhr bekam ich einen „Wehencocktail“ und eine halbe Stunde später kamen zügig die richtigen Wehen. Dann ab in die Wanne- und schon waren die Wehen wieder weg. Es war sehr gemütlich im warmen Wasser- Tilman, Anna und Ricarda um mich herum. Wir warteten und unterhielten uns ein bischen. Plötzlich in mir ein heftiger Druck nach unten, insgesamt drei Presswehen und um 15.30 Uhr tauchte unser kleiner Kerl vor mir aus dem Wasser auf. Nur ein kurzes Schreien, dann war er wieder ganz friedlich. „Der ist aber winzig“…aber alles dran und alles gut, so dass wir drei ins große Bett schlüpften und erstmal ausgiebig kuschelten. Fabian verschlief die nächsten Stunden und wollte sich nicht so richtig zum Stillen animieren lassen. Auf Ricardas Vorschlag hin wurden die ungeduldig wartenden großen Geschwister von der Oma ins Geburtshaus gebracht und nun kuschelten wir zu fünft mit unserem kleinen Fabian. Schließlich gelang es ihm doch noch zu trinken und nach fünf Stunden fuhren wir glücklich nach Hause.

Die Vermutung, dass Fabian das Down Syndrom haben könnte , kam uns und unseren Hebammen nach zwei Tagen das erste Mal… und nachdem wir es ausgesprochen hatten, waren wir alle schnell sicher und dann war es auch sichtbar… Aber da konnte uns keiner diese sorglose Vorfreude, diese entspannte ganz ruhige „besondere“ Geburt- wie wir mittlerweile wissen, typisch für Babys mit dem Down Syndrom-, die gemütlichen ersten Tage zu Hause als Familie, ohne Krankenhaus, ohne medizinische Überwachung und Untersuchungen mehr nehmen, und vor allem nicht diesen wunderbaren Start ins Leben für Fabian. Dafür sind wir Ricarda und Anna unendlich dankbar.

Magdalena mit Tilman, Johanna, Gustav und Fabian

Gedanken von Ricarda:

Fabi-BrilleWenn ich an Fabians Geburt denke, muß ich nach wie vor lächeln… da taucht plötzlich so ein kleines, zartes Wesen auf der Welt auf, schreit nicht, sondern kuckt uns kess an, kuschelt sich an seine Mama und alles ist gut. Die Stimmung war in diesem Moment und in den folgenden Stunden besonders…. Stimmungen bei Geburten sind immer besonders- aber diesmal war sie anders. Ich habe nicht gleich gesehen, dass Fabian außerliche Anzeichen besitzt, die eine Vermutung für das Down Syndrom hätten nahelegen können… im Nachhinein denke ich manchmal: Vielleicht wollte ich es auch nicht sehen… nicht, weil ich erschrocken gewesen wäre oder nicht gewußt hätte, wie ich es den Eltern beibringen soll… vielleicht wollte ich einfach diese besondere Stimmung nicht zerstören in der dieser kleine Mensch in seine Familie willkommen geheißen und aufgenommen wurde- ohne Sorgen, ohne Schrecken, ohne Ängste… einfach nur mit unendlich viel Liebe, Freude und Geborgenheit!!! In den folgenden Tagen zeigte Fabian dann immer deutlicher, wer er ist: Nicht ein krankes Kind, dass man bemitleiden muß; ihm fehlt ja auch nichts.. -im Gegenteil, er hat noch etwas extra: Ein winziges Chromosom- sondern ein kleiner Mensch, der es verdient hat mit Respekt und Würde behandelt zu werden. Ich freue mich für ihn, dass er sich eine Familie ausgesucht hat, wo er genau das immer bekommen wird, die ihn immer unterstützen wird und ihn nicht betrauert, sondern sich freut, dass er da ist- genau so, wie er ist!

Ich danke Euch für eine wunderschöne, „besondere“ Geburt und eine rührende Zeit danach.

Wir haben von Euch viel gelernt. Paßt auf Euch auf!