Noras Geburt

IMG_4332Mein erstes Kind kam im Krankenhaus zur Welt. Die Geburt war furchtbar, ich habe mich nicht respektiert und ernst genommen gefühlt und nach langen Stunden ohne wirklicher Begleitung wurde mein Baby mit einer Saugglocke geholt…

…Mein Baby war – Gott sei Dank – gesund. Auch ich war körperlich fit. Seelisch war die Entbindung für mich jedoch ein ganz schlimmes Erlebnis. Auch für unseren Sohn war die Geburt sehr strapaziös. Ich denke außerdem, dass ich meine Ängste und Gefühle auf unser Baby übertragen habe. Es war die ersten Monate sehr unruhig und hat sehr viel geweint. Der Start in unser gemeinsames Familienleben war holprig. Mein Mann und ich wollten eigentlich immer mehr als ein Kind haben… Nach diesem Erlebnis schien unsere Familienplanung beendet. Ich wusste, dass ich sowas auf gar keinen Fall noch einmal erleben wollte.

Aber der Wunsch nach einem zweiten Kind wurde aber stärker, und so begann ich, nach Alternativen für eine Geburt zu suchen. Ich hörte positive Geschichten über Frauen, die Ähnliches wie ich erlebt hatten und danach ihr zweites Kind völlig entspannt in einem Geburtshaus bekamen. Eine entspannte, schöne Geburt?! Es war für mich schwer vorstellbar, dass so etwas überhaupt möglich ist, aber genau das wollte ich!

Schon das erste Telefonat mit den Elbhebammen war so positiv, dass ich vollkommen begeistert war – ich sah plötzlich eine echte Chance, ein weiteres Baby zu bekommen und eine schöne Geburt zu erleben.
Zu unserem ersten Gesprächstermin nahmen mein Mann und ich das Geburtsprotokoll aus dem Krankenhaus mit. Ricarda war sehr verständnisvoll und – für mich das Wichtigste überhaupt – sie hat mich, mit all meinen Ängsten, ernst genommen.

Wir haben uns danach sehr schnell für eine Geburt bei den Elbhebammen entschieden. Ich hatte regelmäßige Gesprächs- oder Vorsorgetermine bei Ricarda, so dass ich leicht Vertrauen aufbauen und ein Gefühl für das Geburtshaus bekommen konnte. Manchmal habe ich auch unseren großen Sohn mitgenommen, der somit aktiv in meine Schwangerschaft eingebunden war und sich richtig auf seine Schwester freuen konnte. Bei allen Terminen im Geburtshaus haben wir uns sehr wohlgefühlt. Ricarda zu treffen hat mir immer sehr gutgetan, sie war kompetent, freundlich und zugewandt. Wir waren uns sicher, dass wir die richtige Entscheidung getroffen und für unser zweites Baby einen schönen Geburtsort ausgewählt hatten.

Am Ende der Schwangerschaft lernte ich Verena kennen, die auch bei der Geburt anwesend sein würde.
Verena und Ricarda waren beide völlig entspannt und positiv, und so spürte ich auf einmal etwas, was ich vorher nicht für möglich gehalten hätte: Vorfreude auf die bevorstehende Geburt meiner Tochter.

Zwölf Tage vor dem errechneten Geburtstermin platzte – für uns alle eher unerwartet – gegen 23.00 Uhr meine Fruchtblase. Ich hatte keine Wehen. Ricarda überließ uns deshalb die Entscheidung, ob wir erstmal noch zu Hause bleiben oder ins Geburtshaus fahren wollten. Da wir einen recht langen Anfahrtsweg hatten und ich die Bestätigung haben wollte, dass mit unserem Baby alles in Ordnung ist, fuhren wir los… Im Auto setzten die Wehen ein.

Gegen 00.20 Uhr kamen mein Mann und ich im Geburtshaus an. Ricarda untersuchte mich. Sie meinte, dass wir vielleicht schon zum „zweiten Frühstück“ wieder zu Hause sein könnten. So schnell sollte das gehen? Das war unvorstellbar. Da die Wehen noch nicht so stark waren, ließ Ricarda uns im Geburtszimmer allein. So konnten wir alle noch etwas ausruhen und Kraft tanken, mein Mann hat sogar ein wenig geschlafen.
Als ich nicht mehr liegen konnte, habe ich angefangen, die Wehen zu veratmen und auf und ab zu gehen. Die Geburt nahm somit in völliger Ruhe ihren Lauf, ich fühlte mich wohl und sicher in „meinem“ Geburtszimmer. Nach einiger Zeit, als die Wehen intensiver wurden, haben wir Ricarda zurückgerufen, die gleich kam und auch Verena verständigte.
Während der Geburt konnte ich mich vollkommen auf meinen Körper und mein Baby konzentrieren. Die ganze Zeit über war alles ruhig und entspannt – ich war ruhig und entspannt; genauso, wie es sein sollte. Meine Hebammen haben mir Tipps zur Atmung gegeben und wir haben verschiedene Positionen ausprobiert. Ansonsten haben die Beiden einfach ganz ruhig mit uns auf unser Kind gewartet. Wenn mich meine schlechten Erinnerungen doch wieder einholten, bestärkten sie mich positiv.

Um 5.02 Uhr wurde Nora geboren. Das Gefühl war überwältigend, mein Mann und ich waren unendlich glücklich. Nora ist ein entspanntes, zufriedenes Baby. Wir sind uns sicher, dass das auch damit zusammenhängt, dass sie so einen wunderschönen Start in das Leben hatte.

Ricarda hat Recht behalten: Wir waren bereits um 8.45 Uhr wieder zu Hause…
und auch mit einer anderen Sache hat sie Recht behalten: Die zweite Geburt heilt oft die erste. In meinem Fall hat sie das definitiv getan.

Ich durfte erleben, dass es eine wunderschöne, natürliche Sache ist, ein Kind auf die Welt zu bringen.
Für diese Erfahrung bin ich unendlich dankbar.